Dr. Nina Kornmayer und Dr. Daniela Paunescu-Bluhm arbeiten gemeinsam als Quality Control New Product Introduction Manager bei einem großen pharmazeutischen Unternehmen im Norden der Schweiz.
Von Anfang an haben die beiden in ihre Kommunikationsstruktur im Co-Leadership investiert und profitieren jetzt von der gewonnenen Effizienz.
Nach ihrem Training bei JOYntLEADING haben sie über ihre Organisation im Tandem, über Absprachen und Coachings gesprochen und uns einen Einblick in ihren Alltag zwischen People Management und Projekten gegeben.
Darüber haben wir gesprochen:
- Was genau das Aufgabengebiet von Nina und Daniela umfasst
- Welches Arbeitszeitmodell sie gewählt haben
- Wie sie Absprachen und Übergaben organisieren
- Mit welchem Training sie ins Tandem gestartet sind
- Warum persönliche Motive eine wichtige Rolle bei Tandems spielen
- Wie das Modell in ihrem Unternehmen gesehen wird
- Welche Herausforderungen sie im Arbeitsalltag sehen
- Was ihnen den Start deutlich erleichtert hat
- Welche Botschaft sie in die Welt tragen möchten
Was kann man sich unter eurem Job vorstellen?
Daniela: Wir arbeiten in der Qualitätskontrolle und beschäftigen uns mit neuen Pharma Produkten.
Zusammen mit unserem Team – bestehend aus sieben Mitarbeiter:innen – unterstützen wir die generelle Implementierung der neuen Produkte in unserer Abteilung und transferieren darüber hinaus die Methoden für diese neuen Produkte.
Als Manager haben wir natürlich das People Management unseres Teams im Hauptfokus, aber wir unterstützen auch selbst Projekte, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.
Und wie teilt Ihr euch die Arbeitszeit als Tandem auf?
Nina: Ich arbeite 70 %. Daniela 80 %.
Wir haben ein optimiertes und effizientes Wochenprogramm ausgearbeitet, in dem immer eine von uns erreichbar ist.
Wie handhabt Ihr Absprachen und Übergaben?
(beide lachen)
Daniela: Ich finde tatsächlich, wir haben da ein kleines Unternehmen aufgebaut. Wir sind im Februar gestartet und haben direkt relativ viel Aktivierungsenergie reingesteckt.
Das bedeutet, wir haben einen kurzen Daily Huddle, in dem wir uns auf einer schnellen und kurzen Ebene austauschen. Darüber hinaus schreiben wir Meeting Minutes und haben uns dort auch abgesprochen, in welcher Tiefe wir reingehen.
Und ich glaube, was mit am besten funktioniert, ist unser rotierendes System. Wir haben uns nicht aufgeteilt nach Aufgabenbereichen, sondern wir rotieren sowohl unsere 1:1 Gespräche im Team als auch die Meetings mit Stakeholdern. Das heißt, jeder vom Team sieht uns, jeder Stakeholder wird von uns wahrgenommen.
Und das hilft natürlich ungemein, denn so haben wir einen gewissen Informationsaustausch, der schon intuitiv passiert.
„Wir haben in puncto Kommunikation ein kleines Unternehmen aufgebaut“
Nina: Dazu haben wir eine ganz klare Struktur in Onenote. Noch bevor wir gestartet sind, haben wir Richtlinien definiert, was wir dokumentieren, wie wir es dokumentieren, wie der Austausch dazu aussieht. So muss auch der Austausch nicht immer mündlich erfolgen: Wenn das nächste 1:1 ansteht, kann ich kurz nachschauen, was derjenige mit Daniela besprochen hat.
Daniela: Man darf auch nicht unterschätzen, dass wir zwei Persönlichkeiten sind, zwei unterschiedliche Charaktere und es hilft ungemein, wenn man gewisse Richtlinien hat. Man weiß dann einfach, was der andere braucht und so unterstützt man das ganze System schlussendlich.
Nina: Es war uns auch wichtig, dem Unternehmen zu kommunizieren, dass wir effizient aufgestellt sind und das heißt unter anderem, alle Meetings aufzuteilen, die wir haben. Nur in wenigen strategischen Meetings treten wir gemeinsam auf.
Hattet ihr am Anfang ein Coaching oder einen Workshop, wie man sich organisieren könnte?
Daniela: Ja, hatten wir, der war tatsächlich ziemlich elementar. Wir haben eine Persönlichkeitsanalyse gemacht, bei dem man verschiedenen Farben zugeordnet wird. Blau, Gelb, Grün und Rot.
Bestimmtes Verhalten entspricht einer bestimmten Farbe. Die Farben spiegeln dann ein bisschen wider, wie man tendenziell agiert. Nina und ich haben das beide gemacht und das Spannende ist, dass wir ganz andere Farben haben.
Das heißt, wir sind eigentlich ziemlich komplementär, was das Verhalten angeht. Wir hatten uns dann in diesem Workshop gewundert: „Naja okay, aber wir arbeiten extrem gut zusammen und machen das auch sehr gern und konfliktfrei.“
Und dann hat sich herausgestellt, dass unsere Motivationen fast deckungsgleich sind und wir in die gleiche Richtung schauen.
Ja, Werte und Einstellungen, die eng mit Motiven zusammenhängen, spielen in unseren Tandem-Coachings bei JOYntLEADING auch immer wieder eine wichtige Rolle.
Nina: Ich denke, dass ich Daniela erlebe, wie sie vieles anders macht als ich, ist für mich einer der größten Benefits an diesem Arbeitsmodell. Das ist für mich persönlich ein großes Learning gewesen, obwohl ich davor schon 2 Jahre in dem Job war, habe ich dadurch noch einiges dazugelernt.
Das ist auch unser Slogan: 1+1 gleich 4.
Daniela: Tatsächlich glaube ich auch, dass das ein extremer Mehrwert ist. Man darf nicht vergessen: Wir haben zusätzlich zur People Management Funktion auch noch Projekte. Das wird auch nur dadurch möglich, dass wir 150 % an zeitlichen Ressourcen haben.
Ich sage das jetzt mal so direkt: Schlussendlich hat das Unternehmen zwei super kompetente Leute, die den Job machen. Und die gemeinsam eigentlich mehr als zwei sind. Das ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es natürlich immer einen gewissen Business Case und die Justifikation braucht.
Daniela: Deswegen haben wir auch eine „Voice of the Customer“ gemacht. Wir haben nach sechs Monaten unsere Stakeholder und das Management entsprechend gefragt, wie das Co-Leadership Modell für sie funktioniert. Und das Feedback war sehr positiv.
Denn das Problem mit so einem Systemstart ist, dass viele Menschen viele schlechte Erfahrungswerte haben. Ich bin mir nicht sicher, woher diese schlechten Erfahrungswerte kommen, denn so häufig gibt es unser Modell ja gar nicht, vor allem nicht auf Management-Level.
Jetzt gerade schwappt es allerdings in die Botschaft: „Ihr seid das perfekte Match.“ Es wurde jetzt akzeptiert, dass das richtig gut läuft, aber das ist auch unsere Schuld. (beide lachen)
Ist das denn „Eure Schuld“?
Nina: Dazu muss man vielleicht highlighten: Wir kannten uns vorher nicht. Wir haben es probiert und es funktioniert. Ich finde, es ist ein Beispiel dafür, dass man sich nicht jahrelang kennen muss, um sich dann für ein Co-Leadership zu entscheiden.
„Wir kannten uns vorher nicht. Wir haben es probiert und es funktioniert.“
Teil unseres Erfolgserlebnisses war sicher auch, dass wir von Anfang an klar, offen und transparent kommuniziert haben und klare Richtlinien geschaffen haben. Denn wir sind komplett unterschiedlich.
Es ist auch so, man muss manchmal das Wagnis eingehen. Auch unser Manager ist ein Wagnis mit uns eingegangen und ist überzeugt von dem Modell.
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Nun, ihr klingt super zufrieden, die Stakeholder sind zufrieden, euer Manager ist zufrieden… Gibt es irgendwelche Herausforderungen, die Euch noch im Tandem-Alltag begegnen?
Daniela: Ich würde sagen: Manchmal ist die Zeit eine Herausforderung. Es ist ein Balanceakt zwischen Effizienz und maximalem Know-how.
Wir teilen alle Informationen, die wir haben. Wir nehmen große, strategische Projekte an und da läuft man natürlich Gefahr, dass auch wir die Grenzen der Zeit manchmal übersehen.
Auch wir müssen sagen: “Ja, wir sind zwar 150 %, aber das impliziert nicht, dass wir den Job von 4 Leuten machen. Auch wenn wir einen End Value von Vier haben.” Das empfinde ich als Herausforderung.
Was hat euch denn in eurem Tandem-Alltag am Anfang geholfen?
Nina: Man braucht einfach Fürsprecher und Befürworter. Ich meine, schlussendlich weiß man ja auch, dass man in der Karriere weiterkommt, wenn man Mentoren und ein gutes Netzwerk hat. Das ist beim Tandem nicht anders. Es braucht die Personen, die Systeme dieser Art nicht von vornherein ausschließen, sondern supporten.
Im Alltag sind es kleine Sachen, z. B haben wir einmal im Monat ein Meeting, in dem wir uns austauschen und nochmal kurz rekapitulieren, was gut und was schlecht lief in unserer Zusammenarbeit.
Im Tandem-Kompetenz-Kurs von JOYntLEADING® haben wir dafür ein Tool an die Hand bekommen. Das Tool mit der Hand. Mit Hilfe dieses Tools gehen wir immer unser Meeting durch. Allein, dass man gezwungen wird, diese Struktur einzuhalten und sich auszutauschen, was man gelernt hat und wie die Beziehung zueinander gerade ist, das finde ich extrem hilfreich.
„Es braucht die Personen, die Systeme dieser Art nicht von vornherein ausschließen, sondern supporten.“
Gerade auch bei Themen, bei denen es vielleicht schwerfällt, sich zu äußern, ist durch diese Struktur der Rahmen gegeben. Und das fördert dann natürlich die Transparenz bei Punkten, die man sonst vielleicht in sich reinfressen würde.
Daniela: Am Anfang hat mir persönlich sehr geholfen, dass wir eine Struktur hatten. Dass wir also klar definiert haben, welche Informationstiefe es in Meeting-Notizen braucht.
Wir sind da strategisch drangegangen und haben uns gefragt: Welche Meetings teilen wir wie auf? Wie rotieren wir? Wir sind also nicht blind da reingelaufen und haben “einfach mal was versucht”.
Dafür haben wir im Februar wirklich eine Riesenleistung erbracht. Zusätzlich zu unserem Daily Job haben wir all das aufgebaut und uns gesagt: „Wir setzen jetzt all diese Energie da rein, haben jetzt den Mut und investieren.“
Und davon profitieren wir jetzt massiv.
Nina: Da war das Tandem-Kompetenz-Training mit JOYntLEADING® auch hilfreich.
Wir haben uns von Anfang an als Sparringpartner geschätzt und mögen es, gegenseitig voneinander zu lernen und uns weiterzuentwickeln.
Gibt es noch irgendwas, was ihr gerne in die Welt rufen wollt?
Nina: Das Schlagwort ist ja heutzutage Work-Life Balance.
Manchmal müssen wir mit dem Vorurteil kämpfen: Ihr arbeitet 150 %, natürlich habt ihr weniger auf dem Tisch. Aber ich denke, das ist die falsche Ansicht.
Die gute Work-Life Balance, die ich empfinde, kommt nicht daher, dass wir weniger auf dem Tisch haben. Sondern davon, dass bei Abwesenheiten und Workload Peaks es weiter geht und eine von uns sich darum kümmert.
Dieses gemeinsame Jahr war eine Bereicherung für mich. Ich habe viel Neues gelernt und neue Sichtweisen kennengelernt. Ich glaube, auch unser Team hat davon profitiert.
Deswegen finde ich, dass man wirklich rausrufen muss: Co-Leadership ist ein Modell für die Zukunft.
Unternehmen müssen anfangen, umzudenken und das wirklich auch in ihren Strukturen zu investieren.
„Uns als hochausgebildete Frauen mit einem beidseitigen Doktortitel, einer exzellenten Ausbildung und langjähriger Erfahrung im Unternehmen ermöglicht dieses Arbeitsmodell ein Zusammenspiel aus unseren persönlichen Bedürfnissen, Familie und einem anspruchsvollen Job.“
Daniela: Ich würde noch ergänzen: Der Mut, den wir hatten, das zu machen und der Mut von unserem Management, uns dabei zu unterstützen, der hat sich ausgezahlt. Uns als hochausgebildete Frauen mit einem beidseitigen Doktortitel, einer exzellenten Ausbildung und langjähriger Erfahrung im Unternehmen ermöglicht dieses Arbeitsmodell ein Zusammenspiel aus unseren persönlichen Bedürfnissen, Familie und einem anspruchsvollen Job.
So war das bisher kaum möglich. Deswegen hoffe ich, dass wir in Zukunft wegkommen vom Schwarz und Weiß und das ganze farbreiche Portfolio an Arbeitsmodellen nutzen, das die Zukunft zu bieten hat.
Vielen Dank für all die wertvollen Einblicke in eure gemeinsame Tandem-Arbeit. Für euren weiteren Weg als Tandem wünschen wir euch das Allerbeste!
Willst auch du zusammen mit deiner Tandempartnerin oder deinem Tandempartner von eurem Jobsharing erzählen?
Dann schreib uns eine Nachricht an team@joyntleading.com.
Wir freuen uns darauf, Euch kennenzulernen!
Hier geht es zu den LinkedIn-Profilen von Nina und Daniela:
Dr. Nina Kornmayer
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